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MITTELSTAND IN DEUTSCHLAND - BLOG
Spielregeln der Digitalen Kommunikation kennen und nutzen – Konflikte und Phantomschmerzen vermeiden
Autor: Antje Groth, Mediatorin und Rechtsanwältin
Datum: 16.02.2021
Kategorie: Wirtschaft & Recht
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Wer im digitalen Arbeitsalltag so kommuniziert, wie sie/er es analog getan hat, wundert sich über die Potenzierung von Missverständnissen. Wichtig ist, sich die Unterschiede zwischen der analogen und der digitalen Kommunikation vor Augen zu führen. Je besser wir wissen, was fehlt, umso besser können wir reagieren.

Hier 6 Beispiele:

  1. Amputation von Sinnen
    Normalerweise haben wir fünf Wahrnehmungssinne im Einsatz, um die verschiedenen Informationen zu erhalten und zu verarbeiten. Digital sind wir auf Augen und Ohren beschränkt.
    Tipp: Schauen Sie genauer hin. Schließen Sie beim Zuhören auch mal kurz die Augen. Was hören Sie über den Inhalt hinaus noch?
     
  2. Resonanz Dritter
    Befinden wir uns zunehmend im Home-Office, fehlt das ausgleichende berufliche Umfeld. Wir sind auf uns selbst zurückgeworfen. Das bedeutet, dass sich unsere persönliche Einfärbung, mit der wir uns und die Welt erleben bzw. betrachten, verstärkt.
    Tipp: Schaffen Sie durch Wertschätzung auch im Home-Office positive Resonanz. Bleiben Sie in Kontakt.
     
  3. Kommunikation erfolgt vor allem non-verbal
    Wir kommunizieren zu 10% durch das gesprochene Wort. 35 % transpostieren und erfahren wir über die Stimme, 55 % über die Körpersprache.
    Tipp: Sprechen Sie langsam. Deuten Sie beim Sprechen ein Lächeln an, das macht die Stimme weicher. Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Setzen Sie sie bewusster und sichtbarer ein.
     
  4. Überforderung des Gehirns
    Das Gehirn ist darauf trainiert, so viele Informationen wie möglich wahrzunehmen. Die Vielzahl an kleinen Kacheln auf den Screens verursachen mit den darin enthaltenen mannigfachen Informationen Stress im Gehirn.
    Tipp: Machen Sie sich diese permanente Überforderung des Gehirns klar. Legen Sie bewusst Pausen ein. Fokussieren Sie sich gezielt auf einzelne Kacheln.
     
  5. Die Gemeinschaftsdynamik
    Um die Reaktionen in der Gruppe mitzubekommen, müssen wir sprechen / zuhören und beobachten zur gleichen Zeit. Das ist schwierig.
    Tipp: Beauftragen Sie einen Prozessbeobachter, der die Gemeinschaftsdynamik im Blick hat. Dafür eignen sich auch Mediatoren, die auf zwischenmenschliche Dynamik spezialisiert sind.
     
  6. Die Anbei-Kommunikation
    Kommunikation erfolgte bisher über den Bürotag verteilt - auch in der Küche. Wenn wir aufeinandertreffen, können wir nicht nicht kommunizieren (Watzlawik). Dieser unstrukturierte und informelle Austausch ist wichtig. Einen informellen Austausch kann es digital geben, muss es aber nicht.
    Tipp: Gehen Sie auf Nummer Sicher. Führen Sie informelle Treffen ein, wie z.B. der gemeinsame Frühstückscafé oder der Nachmittagskeks. Jeder muss an mindestens drei Treffen in der Woche teilnehmen. Das sind gut investierte 10 Minuten am Tag.

Missverständnisse führen zu Konflikten und Konflikte Kosten.

Wer digital einfach nur weiter macht wie analog, wird mehr Zeit mit dem Bereinigen von Missverständnissen brauchen als jene, die sich bewusst im digitalen Raum bewegen. Inzwischen gibt es bei fehlervermeiden.de eine interaktive Fort- und Weiterbildung im modernen Format zum „digital leader“.