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MITTELSTAND IN DEUTSCHLAND - BLOG
Wie schreibe ich eine gute Rede und was zeichnet sie aus?
Autor: Petra Polzer, Ghostwriter, Texterin und Autorin
Datum: 15.11.2018
Kategorie: Mitglieder & Aktuelles
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Beim Schreiben einer Rede ist der Faktor „Zeit“ sehr wichtig. Auch wenn die Rede selbst nur wenige Minuten dauert, so kann das Schreiben des Redemanuskriptes viel Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb sollte man Störungen nach Möglichkeit ausschließen und sich ohne Zeit-druck an die Arbeit machen, denn Kreativität braucht Freiraum, um sich entfalten zu können. Ratsam ist es, den eigenen Biorhythmus zu beachten und den Zeitpunkt entsprechend zu wählen.

Zur Vorbereitung selbst Schreibmaterial bereitlegen und alle Gedanken zum Thema sam-meln, zunächst einmal ungefiltert alle Stichworte notieren. Wichtig sind hierbei auch die zent-ralen Fragen: „Wer sind denn meine Zuhörer?“ und „Welche Botschaften und Kernaussagen soll meine Rede beinhalten?“ Wer sich rechtzeitig vorbereitet, der hat den weiteren Vorteil, die Rede nochmals in Ruhe zu überdenken, etwas zu ergänzen und sich intensiv mit dem Inhalt vertraut machen zu können. Da Ehrengäste wie z. B. Jubilare oder Politiker oft namentlich begrüßt werden, ist im Vorfeld zu klären, wer teilnimmt. Manchmal ist das erst kurz vor dem Termin bekannt.

Was zeichnet eine interessante Rede aus?

Der viel zitierte „rote Faden“, der durch die gesamte Redezeit führt. Noch wichtiger ist jedoch die Authentizität des Redners. Er ist kein Schauspieler, sondern er steht vor einem Publikum und sollte ganz er selbst sein. Nur wenn ein Vortragender authentisch und echt wirkt, kommt er bei seinen Zuhörern positiv an.

Wie lange sollte eine Rede sein?

Oft gilt die Regel: Weniger ist mehr. Eine kurze Rede, die es auf den Punkt bringt, ist sinnvol-ler als sehr ausschweifende Ausführungen. Der Richtwert ist 10 bis maximal 15 Minuten. Bei öffentlichen Veranstaltungen treten oft mehrere Sprecher nacheinander auf. Das sollte im Vorfeld geklärt werden. Dann ist eine sehr kurze Rede von etwa 5 Minuten ratsam. Der Zuhö-rer darf nicht überfordert werden.

Sonstige Tipps, damit die Rede gelingt

Kurze Sätze erhöhen das Verständnis und damit die Aufmerksamkeit. Also lieber zwei oder drei kurze Sätze klar und prägnant formulieren als einen langer Schachtelsatz. Sofern es kein Fachpublikum ist, sollten „Fachchinesisch“ und Fremdwörter vermieden werden. Ein Text wirkt außerdem viel lebendiger, wenn Verben verwendet werden, wenn etwas aktiv – und nicht passiv – ausgedrückt wird.

Um einem Text Vitalität zu geben, kommen kleine Anekdoten – zum Beispiel nette Ereignisse aus der Firma – immer gut an. Auch Beispiele verdeutlichen Themen und unterstreichen die Nähe zur Realität. Schön ist auch immer ein treffendes Zitat, hier sollte man aber die Quelle nennen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Vorbereitung mehr als die halbe Miete ist! Ein weniger geübter Redner kann die Rede auch mehrmals laut vortragen, ob vor dem Spiegel oder vor vertrauten Personen. Und direkt vor dem Auftritt einige Male tief durchatmen.

[Petra Polzer arbeitete über 20 Jahre als Wirtschaftskorrespondentin in einem internationalen Automobilkonzern, bevor sie sich 2010 als Ghostwriter, Texterin und Autorin selbständig machte. Unter anderem schreibt sie „Musterreden für Führungskräfte“ für den internationalen Fachverlag WEKA MEDIA. ]